Selbstbestimmt

Die S-Bahn schlingert durch die Wald- und Wiesenlandschaft, das eigene Herz pocht und der Durst ist groß, Nachdurst. Ein paar Leute sind schon auf dem Weg zur Arbeit, hoffentlich noch keine Kontrolleure. Mit 30 Cent lässt sich eben noch keine Fahrkarte bei den Verkehrsbetrieben kaufen und das Bändchen für den gestrigen Eintritt werden die wohl kaum durchgehen lassen.


Flickr.com von Matt Phillips

Stückweise kommt der letzte Abend in die Gedanken, wie ein Blick auf die Tanzfläche im Stroboskop-Licht. Wo sind die bekannten Gesichter bei der Erinnerung? Blonde Haare weißes Top, nein kurzes Kleid. Die Lippen bewegen sich, aber die Musik oder die Getränke haben die Worte konserviert, wahrscheinlich Beides. Das Lächeln war nett, sonderlich viel Blödsinn kann dann ja kaum aus dem Mund gekommen sein oder gerade deshalb – vielleicht wurde auch gar nicht gesprochen, muss man ja nicht, international vielleicht, das muss es gewesen sein, ein Kuss.

Gar kein schlechter Abend also, nur wohin bringt mich die Bahn nun, welches Ziel hat diese Reise? Immer mal irgendwo anhalten und aussteigen, irgendwo wo es schön ist bleibt man dann, oder? Aber erst einmal einen attraktiven Ort finden, einen wo man dauerhaft bleiben will, gar nicht so einfach wenn man nicht in irgendeinem mittelprächtigen Städtchen landen will. Also einfach Sitzenbleiben und weiter geht die Reise, auch ohne Rückfahrschein und demnächst aussteigen, für immer.

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