Laufhaus

Regentropfen benetzen das Gesicht und der Gehweg ist rutschig, entweder von übrig gebliebenen Eisstücken oder vom gestreuten Sand. Nur das Dickicht der Leuchtreklame weist den Weg, direkt ins verrufene Ambiente. Schon nach dem Öffnen der Schiebetür beschlägt seine Retrobrille von Paul Smith und der feine gebundene Schal schnürt die Luft fast ab, so heiß ist es hier im Inneren.


Flickr von -Andrew-

Schnell die abgezählten 20 Stufen hoch, nach dem Getränkeautomat einfach links abbiegen und den langen Gang auf dem fleckigen roten Teppich bis zum Ende in hastigen Schritten durchqueren. Drei Damen sitzen auf ihren vor jedem Zimmer platzierten Barhocker, die anderen sechs Plätze sind mit Handtüchern belegt. Keine spricht ihn an, ein halbherziges Lächeln, parallel ein tiefer Zug durch die Zigarette, mehr bekommt er nicht. Er ist nicht ihr Kunde, das wissen sie schon. Aber sie wissen nichts vom Jubiläum, 3-Jähriges.

Endlich erreicht er ihre Tür. Nach dem üblichen Ritual – das altbekannte Klopfzeichen – öffnet sie ihre Tür. Bekleidet nur mit einem roten G-String und einem farblich passenden Push-Up, sein Lieblingsoutfit an ihr. Normalerweise trägt sie eher Spitze und ihre Brüste der Kategorie C drückt sie dann auch nicht in ungeahnte Höhen, aber heute ist sein Tag und seine Zeit, seit drei Jahren.

Wie immer kommt er direkt aus der Uni. Er hat am Donnerstag seine letzte Vorlesung in der Woche „Rechnungslegung der Versicherungsunternehmen“, danach fährt er zu seinen Eltern nach Ruschfelde, also nachdem er bei ihr war. Anfangs hatte sie noch gewitzelt, dass er ja eigentlich eine Studentenermäßigung bekommen könnte, mittlerweile ist es eher Mengenrabatt. Sie kommt schnell zur Sache, nicht das diese Vertrautheit die nächste halbe Stunde aufflammt, er mag es wild.

Ihre Hand wandert zwischen seine Beine und packt gezielt zu, schnell ist der Reißverschluss auf und der Inhalt von ihrem Mund umschlossen. Während seine Hose mittlerweile auf seinen Chucks lagert kommen die Gedanken des Alltags zurück. Anfangs war es die Neugier und die Lust, die ihm hierher trieben. Jetzt ist es irgendwie Gewohnheit, keine Anstrengung aufbringen für guten Sex. Ein bekanntes Feld, er spürt ihren Busen in seinem Gesicht, er liebt ihren Körper und er liebt sie. Wenn sie ihr Höschen vornübergebeugt runterzieht und er zwischen ihren knackigen Brötchenpobacken den Blick auf sein rosafarbenes Glück sieht.

Er scheint die Brille in derselben Farbe aufzuhaben, er will mehr, er will Gefühle die länger als nur 30 Minuten dauern, mehr als nur diesen sexuellen Höhepunkt, Liebe.

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