Kieler Woche

Ein simpler Titel für eine an sich simple Veranstaltung, die Kieler Woche. Jedes Jahr aufs neue zieht sie uns in ihren Bann. Wir streben nach ein paar gekühlten Blonden mit Freunden oder längst in Vergessenheit geratenen Menschen. Das Partyvolk findet sich, nachdem der Schlusspfiff auf der Kiellinie erfolgte, in der Eggerstedtstraße wieder. Dort sorgt ein nördlicher Radiosender für die eher im Hintergrund agierende Musik. Geht man jedoch in Richtung Alter Markt bombadieren sich zwei Kneipen gegenseitig mit Housemusik.
Anscheinend haben weder die Djs noch die Besitzer jemals gehört was die Kieler Woche abseits vom Segeln beinhaltet. Es ist wieder ein einfaches Wort: Party!, aber unmissverständlich… Zu später oder vielmehr früher Stunde scheinen die DJs begriffen zu haben was Sache ist und sorgen dafür, dass das Tanzvolk nicht nur pseudomäßig wie bei den Seifenblasen Eventpartyreihen an Offlocations in Kiel und Umgebung das Tanzbein schwingen.
Scheinbar galant drehen sie am Plattenteller und wie sagt man: scratchen, den ganzen Abend mit zwei Platten wovon man allerdings nichts mitbekommt. Den Kopfhörer lässig halb aufgesetzt um den perfekten Übergang fürs perfekte Lied zu finden. Doch werden die Tanzwütigen hinters Licht geführt, der ganze Sound kommt nur vom Laptop und die Übergänge waren selbst auf den von mir damals zusammengespielten Kassetten aus dem Radio besser.
Um dem Ganzen die Krönung aufzusetzen wird folglich nur noch “Schikidim” oder der werte Panjabi aufgelegt. Die Tanzfläche füllt sich, ganz Gaarden ist auf dem Beinen, die anderen Läden haben schließlich keinen freien Eintritt und Tarkan ist nur bei unseren beiden “Auf-Play-Taste-Drückern” noch in den persönlichen Top10 und das in gefühlten 23 Versionen. Die Geisteskraft der Herren kam dann auch noch verbal gelauscht zum Ausdruck:”Hey cool, wir haben den DJ von nebenan voll abgezogen, drüben war ja gar nix los, das das Wichtigste, ich hab gehört das war Phil Fuldner…”
Fasst Euch mal an die eigene Nase Jungs und legt nächstes Mal in Klein-Shisha-Town auf und aktualisiert Eure Festplatte mal mit guten Liedern, wenn ich mich recht entsinne war alles aus einer Zeit, gefehlt hat nur noch “Informer” von Snow und das wäre das beste Lied des Abends gewesen…

  1. Hoeller

    Informer…wobei der gute Snow heute mit seinem Shirt ganz weit vorne wäre, da ja mittlerweile das Pokerfieber Deutschland erreicht hat.
    Meine Jugenderinnerung, passend zum Text und zum Lied:
    Ich erinnere mich noch daran, als ich damals in Gaarden zur Schule ging und ein Türke aus dem Jahrgang über mir mit einem Ghettoblaster auf der Schulter ins Klo gerauscht kam, aus dem der bereits genannte Titel klirrte. Er hielt es nicht für nötig, das Abspielgerät während des Vollzugs seines Geschäftes abzusetzen, da er dies augenscheinlich auch mit einer Hand erledigen konnte. Witzig an der Situation allerdings war, dass er den Text des Liedes nicht exakt kannte (also nicht mal im Entferntesten!), aber trotzdem versuchte mitzusingen. Dies klang dann ungefähr so:

    Informer – you no say
    hm hm hm hm blame –
    I lick you boom boom down – Take the man hm hm hm hm hm hm, I lick you boom boom down…

    Und selbst die paar englischen Textbruchstücke waren noch falsch… herrlich….

  2. @hoeller: Da gibts aber auch einige Stellen die man nur “mitnuscheln” kann :-)
    @MC: Mir wurde von einem stark angeheiterten MC berichtet und ein Handyfoto gezeigt. Danach haben menace und ich uns auf die Suche gemacht, wurden jedoch am Ort des Fotos (vorm Nachtcafe)nicht fündig…

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