Smile

In Erinnerungen schwelgen, wer tut das nicht. Früher hat man dazu gerne eines der Fotoalben, die im Nachhinein betrachtet irgendwie total hässlich waren, gegriffen – und schon waren sie da, Bilder und Erinnerungen. Ja, der Inhalt war dann doch mehr Wert als das abgegriffene Äußere.

Das eine Bild sorgt für prustendes Lachen, ein anderes macht nachdenklich und das ein oder andere tut sogar weh. Was bleibt ist häufig die Frage „Wann war das bloß?“ – dann nimmt man das Foto aus der Schutzhülle und schaut auf der Rückseite nach. Heute findet man das Datum bei den Infos zur Datei, wenn man die Bilder auf dem Monitor anschaut, geblieben sind die Eindrücke – aber welche sind eigentlich echt?

flickr.com - partie traumatic

flickr.com – partie traumatic

Das Lachen im Sommer, im Tierpark. Und wieder guckt man auf das genaue Datum und denkt zurück. Es war ein Tag Anfang August, Du weißt wer das Foto gemacht hat und wer da so fröhlich in die Kamera guckt, scheinbar. Der Fotograf denkt er hat das gemeinsame Glück, das von ihm und seines Gegenübers festgehalten – und er wird auch heute noch dieses Bild ansehen und so empfinden, die Wahrheit ist es nicht.

Im besten Fall weiß die Person auf dem Foto was an diesem Tag wirklich war, wenn sie mittlerweile nicht zu sehr ihrer eigens aufgebauten Welt glaubt, einer Welt von der ihr Partner nichts weiß. Ein Tag der eigentlich sinnbildlich ist für die Verbindung der Beiden, der sich in anderen Situationen immer wiederholen sollte. Es war der Tag an dem sie einen Brief an einen anderen schrieb, einen Liebesbrief.

Das Bild, ein Spiegelbild des Selbstbetrugs.

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