Was macht ein gutes Foto aus? Für mich, der nur auf der Arbeit mit höherwertigen Mitteln arbeiten kann, sind schon die Erzeugnisse mit solchen Kameras ein Highlight. Bei den privaten Schnappschüssen kann man natürlich auch nicht unbedingt so gute Ergebnisse erzielen bzw. zielt auch nicht darauf ab, aber auch hier muss man genauso ein Auge für die Situation und den Moment haben, wie bei der professionellen Fotografie.
Und für mich ist ein gutes Bild jenes, das eben einen dieser Momente einfängt. „Moment“ lautet auch das Thema der inszenierten Fotografie von Mareen Fischinger, entstanden als Diplomarbeit im Fach Kommunikationsdesign, Fachbereich Design, an der Fachhochschule Düsseldorf. An dieser Stelle Glückwünsche an die frischgebackene Diplom-Designerin!
Mareen Fischinger Inszenierte Fotografie »Moment« from Mareen Fischinger on Vimeo.
Mich haben diese Bilder einfach direkt angesprochen, eine Situation die wir kennen und irgendwie zu kippen scheint, um es mit den Worten der Fotografin zu sagen:
„Dargestellt wird der Moment, in dem die zwischenmenschliche Situation am Wendepunkt ist; eine Situation, in der das Alltägliche zum Nicht-Alltäglichen wird. Es entsteht eine Emotion, bei der die Verbindung zwischen der dargestellten Situation und dem Betrachter von entscheidender Bedeutung ist: Der Betrachter interpretiert, sieht Dinge, welche die Figuren im Bild vielleicht nicht wissen und wird so zum allwissenden „Leser“ der Bildebene.“
Aber seht selbst, inkl. Anmerkungen von Mareen Fischinger zum jeweiligen Werk:
“Im nächsten Motiv geht es darum, dass jemand eine andere Person beim Suizid beobachtet oder die Suizidhandlung zu spät erkennt. (…) Da der fahrende PKW schneller ist als ein Fußgänger, ist es möglich, dass die Insassen dieses oder des nächsten herannahenden Fahrzeuges die Menschen auf der Brücke zusammen gesehen haben – eben in jenem Moment, als ihre Körper sich aus der jeweiligen Perspektive überschnitten. Was geschah vorher?”
“Der intimste Ort des häuslichen Lebens ist mit Sicherheit das Schlafzimmer. Ein Mann und eine Frau schlafen miteinander. Durch das offen gehaltene Erdgeschoss dringt Tageslicht. Die Frau sieht mit ernstem Blick aus dem großen Fenster, wo ein weiterer Mann zu sehen ist, der in das Zimmer schaut. (…) In welcher Beziehung die beiden Männer zueinander und zur Frau stehen ist eine der zentralen Fragen des Betrachters. Steht der Beobachter zufällig vor dem Fenster oder ist er eine pure Vorstellung der Frau? Hat er sie schon gesehen? Wie wird die Situation fortgeführt?”
Momente die unaufgelöst bleiben also, in denen dem Betrachter ein gewisser Spielraum gelassen wird, wie er die Situation für sich auflöst. Ich sollte mir auch einmal eine gute Kamera zulegen, um zumindest im kleinen ein paar Momente einzufangen…
Urheberrecht:
Alle in diesem Post gezeigten Bilder und Texte unterliegen dem Urheberrecht (Copyright), vielen Dank daher an Mareen Fischinger für die Erlaubnis ihre Werke hier präsentieren zu dürfen!