flickr von banger1977
Dein Schädel dröhnt, Dein Herz rast und diese schreckliche Sonne schickt ihre Strahlen immer durch diesen kleinen Spalt in Dein Zimmer. Das Wasser steht eigentlich in Griffweite, doch auf Bewegung hast Du keine Lust, trotz jeder Menge Nachdurst. Du willst weiterschlafen und irgendwie geht es nicht und zum Aufstehen bist Du zu platt. Was war letzte Nacht bloß los? Du hattest einen Gig mit Deiner Band soviel ist klar, es gab Bier. Das brauchst Du, um Dein Lampenfieber in den Griff zu bekommen, um cool zu sein. Euer Gegröhle hat die Fans elektrisiert, alle neun. Ihr träumt von den großen Bühnen, ein Abtauchen aus dem tristen Alltag und in Wirklichkeit sorgt nur der Alkohol – auf der Bühne und im privaten Leben – für Highlights. Exzesse werden als cool gefeiert, Kotzen belacht, Kiffen alltäglich, wie alt bist Du eigentlich?
Du bist schon viel zu lange an der Uni, Vorlesungen sind ja auch nur zum Ausschlafen da. Du schiebst es immer weiter hinaus Verantwortung zu übernehmen, schon Deine eigene Bude sieht seit Jahren gleich aus. Leere Bierflaschen auf dem Boden, neben dem PC eine angebrochene Colaflasche, an der Wand ein dunkles Bandposter, auf dem Tisch ein überquollender Aschenbecher, vom Staub und sonstiger Ordnung hast Du noch nie etwas gehört, wie alt bist Du eigentlich?
Deine lässige Art, Deine Skaterhosen, Deine kindlichen Witze – Du hast Dir Deine Jugend bewahrt, sie sogar auf Deinen Körper platziert, was sich im Berufsleben sicher nicht gut macht – der Delphin auf dem Rücken ok, aber der Rest? Beruf, da ist sie wieder, die Verantwortung vor der Du fliehst. Seit Du eine Freundin hast versuchst Du Dich zu bessern. Dein Klamottenstil, sagt sie zumindest mit ihrem Blick, ist unter aller Kanone, Du kaufst ein, versuchst Dich aus Deinem Trott zu lösen und nimmst weniger Drogen, alles ihr zu liebe. Bald sollst Du anderen den Weg ins Leben zeigen, dabei muss Dir ein vernünftiger Weg von Deiner Freundin gezeigt werden, willst Du das überhaupt? Sie formt Dich und bald sehnst Du Dich nach Deinen Kumpels Feiereien, Freiheit und völlige Unabhängikeit, Du willst Dich nicht verbiegen lassen, Party on! Wie alt bist Du eigentlich?
Verlieren willst Du sie dann aber doch nicht, oder? Anfangs hast Du noch alles für sie getan, jetzt bist Du auch mal Du selbst und sagts Deine Meinung, es kracht. Liebt sie Dich nicht so wie Du bist, ok, sie ist eigentlich mehrer Ligen über Dir, aber Deine Art hat sie angesprochen, diese langen Gespräche in feuchtfröhlicher Atmosphäre, ihr habt Euch angepasst, aber sie spricht mittlerweile von Familie und Kindern von Zukunft von Lernen, Leisten und Arbeiten, gemeinsames Wohnen in ihrer Heimat. Du willst doch hier bleiben, nahe bei Mama und Papa, bei Deinen Kollegen, Weiterfeiern! Das ist doch Eure Gemeinsamkeit, Feiern und Alkohol – oder war sie es einmal? Aua schmerzt Dein Kopf an die Erinnerung an das gestrige Dosenbier, Du bist Generation 5.0.
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