Es ist kalt, es ist nass, es ist Hamburg am Morgen. Über ein paar Pfützen hinweg geht es zur S-Bahn, vorbei am Blumengeschäft, den Zeitschriftenladen und einem nun ja Bäcker im Foyer der Station. Die Treppen hoch zu den Gleisen, ein schneller Blick auf die Anzeige, noch zwei Minuten bis zur Abfahrt der S1 in Richtung Wedel. Nun steht man neben anonym wartenden Menschen, die ihren Blick in die Zeitung vertieft haben – ein älterer Herr liest das Hamburger Abendblatt, Titel heute „Rentner in Niendorf zusammengeschlagen.”
Flickr – HamburgerJung
Neben mir auf der Wartebank ein, ich würd sagen von den Philippinen stammender Mann, der mit hoher Piepsstimme ohne Punkt und Komma in sein goldenes RaZr-Handy spricht, dabei eine Armani-Tasche auf dem Schoß hat und vor ihm ein Kinderwagen. Ob dieses Gebrabbel beruhigend auf das Kind wirkt? Ist da überhaupt ein Kind drinne? Als die Bahn einfährt steht er auf und schiebt den Kinderwagen vom Bahnsteig und verschwindet, während ich meinen Weg zur Arbeit antrete ohne zu wissen was der Mann hier wollte, aber das weiß man bei den meisten Gestalten hier nicht…