Da ich bei meinen letzten Blogs bisher glaube ich noch nicht wirklich darauf eingegangen bin, was ich in Brasilien mache und dementsprechend nur meine engsten Vertrauten (unter anderem André und Menace) sich eingeweiht sehen, will ich diesmal die Gelegenheit nutzen und alle diejenigen, die ich im Dunkeln gelassen habe, aufklären. Ich (Daniel) bin seit August in Brasilien, genauer gesagt São Paulo, und absolviere dort ein Auslandssemester an der Universidad de São Paulo. Und als Austauschstudent will ich natürlich auch die Zeit nutzen und soviel wie möglich von Brasilien sehen. In den vorangegangenen Einträgen habe ich schon ein wenig von meinen Reisen innerhalb Brasiliens berichtet, wie etwa nach Salvador do Bahia. Desweiteren war ich beim Oktoberfest in Blumenau und mittlerweile hab ich auch den Cristo Rendedor in rio de Janeiro hautnah erlebt. Da kommt es schon mal vor, dass man einen berühmten Fussballspieler, wie Romario am Strand in Rio trifft und mal einen Satz mit ihm wechselt. Auch den Fifa Beach Soccer Worldcup 2007 habe ich an der Copacabana live miterleben dürfen. Von den ganzen Parties müssen wir gar nicht erst sprechen. Und auch Felipe Massa in einem Shopping Center in São Paulo zu treffen (der ist nur 1,30m groß) war eine nette Erfahrung.
Jedoch den bisher bewegensten Moment habe ich während eines Projektes mit einer NGO namens “Um teto para meu país” in einer Favela erlebt. Übersetzt heißt es: Ein Dach für mein Land. Diese Organisation wurde vor etwa 10 Jahren in Chile gegründet und ist mittlerweile in 9 lateinamerikanischen Ländern vertreten. So auch in Brasilien. Die Idee die dahinter steckt ist folgende: Es werden in den Armenvierteln, den sog. Favelas, Häuser für die Bewohner gebaut, da diese meist in ganz spartanisch gebauten Baracken leben. Jedoch geht die Idee viel weiter. Es soll den Menschen in Armut gezeigt werden, dass sie nicht von allen allein gelassen werden und ihnen dadurch Hoffnung gegeben wird und auch gewisse Perspektiven aufgezeigt werden. Brasilien hat ein riesiges Problem, welches auch für die meiste Gewalt verantwortlich ist. Es gibt prozentual gesehen wenige sehr reiche Menschen und eine große Menge an sehr armen Leuten, die meist zusammengefercht in Favelas leben, getrennt von Brasiliens Mittel – und Oberklasse. Die zum größten Teil aus dem Nordosten Brasiliens stammenden Bewohner in den Favelas sind hauptsächlich Nachkommen der Schwarzen, die als Sklaven aus Afrika für die Arbeit auf den Zuckerplantagen nach Brasilien geschifft wurden. 1888 wurde die Sklaverei in Brasilien abgeschafft, ganz sicher positiv, jedoch standen die Menschen, die unter unmenschlichen Bedingungen für die Zuckerbarone gearbeitet haben plötzlich ohne Arbeit, Geld und Essen dar. Es wurde schlicht vergessen, ihnen Perspektiven zu bieten. Sie wurden regelrecht auf die Straße entlassen, wo sie mit einer Situation konfrontiert wurden, die sie eigentlich alleine gar nicht meistern konnten. Somit haben sich diese Menschen in illegalen Siedlungen zusammengefunden, den Favelas. Auch wenn nicht in allen Favelas die Menschen am direkten Hungertod nagen, leben sie unter Bedingungen, die gerade für uns Europäer kaum vorstellbar sind.
Die Organisation, auch “Teto” genannt baut also Häuser in den Favelas. Ich bin über einen Kommilitonen darauf aufmerksam gemacht worden und habe direkt zugesagt. Klar spielte eine gewisse Neugierde eine Rolle. Denn gerade als Ausländer, sog. “Gringo” kann ich hier in Brasilien in keine Favela gehen ohne ein gewisses Risiko einzugehen.
Drei Tage lang sind wir um 6h morgens aufgestanden und haben etwa zwischen 12h und 14h gearbeitet. Nach diesen Tagen war ich ausgelaugt, jedoch war ich eine gewisse Art von Glück verspürbar. Ich habe Menschen geholfen denen es nicht sogut geht wie mir und sie selber glücklich gemacht. Der direkte Kontakt mit den Bewohner der Favela, den Kindern und Alten, bringt einem zum Nachdenken. So saß ich am letzten Tag, nachdem unser Haus fertiggestellt und an den Besitzer übergeben wurde auf der Fahrt zurück zu unserer Unterkunft im Bus und habe nur still aus dem Fenster gestarrt, weil mir soviele Gedanken durch den Kopf gingen. Etwas emotionalere Personen haben sogar Tränen geweint, als sie die Favela verlassen haben.
Es mag einige geben, die sich jetzt denken, was schreibt der denn da für einen Mist, den will ich doch gar nicht wissen. Und für viele sind vielleicht diese Emotionen, die ich hier sehr komprimiert dargestellt habe nicht wirklich greifbar. Jedoch will ich mit dieser kleinen Anekdote eigentlich nur alle daran erinnern, dass es uns doch sehr gut geht. Was wir, gerade in Deutschland als Probleme ansehen, sind in Wirklichkeit Nichtigkeiten. Und trotzdem ist Deutschland bekannt dafür auf hohem Niveau zu jammern. Manchmal sollte man sich dran erinnern, dass es definitiv Menschen gibt, denen es schlechter geht…gerade in Momenten wo man vielleicht alles verflucht und es einem selber schlecht geht.
Für mich persönlich war das bisher die einschneidenste Erfahrung, die ich hier in Brasilien sammeln durfte und ich bin sehr froh darüber diese gemacht zu haben.
Somit grüße ich den Winter in Deutschland und alle Leser dieses Eintrages, die bis zu Ende durchgehalten haben!
Jedoch den bisher bewegensten Moment habe ich während eines Projektes mit einer NGO namens “Um teto para meu país” in einer Favela erlebt. Übersetzt heißt es: Ein Dach für mein Land. Diese Organisation wurde vor etwa 10 Jahren in Chile gegründet und ist mittlerweile in 9 lateinamerikanischen Ländern vertreten. So auch in Brasilien. Die Idee die dahinter steckt ist folgende: Es werden in den Armenvierteln, den sog. Favelas, Häuser für die Bewohner gebaut, da diese meist in ganz spartanisch gebauten Baracken leben. Jedoch geht die Idee viel weiter. Es soll den Menschen in Armut gezeigt werden, dass sie nicht von allen allein gelassen werden und ihnen dadurch Hoffnung gegeben wird und auch gewisse Perspektiven aufgezeigt werden. Brasilien hat ein riesiges Problem, welches auch für die meiste Gewalt verantwortlich ist. Es gibt prozentual gesehen wenige sehr reiche Menschen und eine große Menge an sehr armen Leuten, die meist zusammengefercht in Favelas leben, getrennt von Brasiliens Mittel – und Oberklasse. Die zum größten Teil aus dem Nordosten Brasiliens stammenden Bewohner in den Favelas sind hauptsächlich Nachkommen der Schwarzen, die als Sklaven aus Afrika für die Arbeit auf den Zuckerplantagen nach Brasilien geschifft wurden. 1888 wurde die Sklaverei in Brasilien abgeschafft, ganz sicher positiv, jedoch standen die Menschen, die unter unmenschlichen Bedingungen für die Zuckerbarone gearbeitet haben plötzlich ohne Arbeit, Geld und Essen dar. Es wurde schlicht vergessen, ihnen Perspektiven zu bieten. Sie wurden regelrecht auf die Straße entlassen, wo sie mit einer Situation konfrontiert wurden, die sie eigentlich alleine gar nicht meistern konnten. Somit haben sich diese Menschen in illegalen Siedlungen zusammengefunden, den Favelas. Auch wenn nicht in allen Favelas die Menschen am direkten Hungertod nagen, leben sie unter Bedingungen, die gerade für uns Europäer kaum vorstellbar sind.
Die Organisation, auch “Teto” genannt baut also Häuser in den Favelas. Ich bin über einen Kommilitonen darauf aufmerksam gemacht worden und habe direkt zugesagt. Klar spielte eine gewisse Neugierde eine Rolle. Denn gerade als Ausländer, sog. “Gringo” kann ich hier in Brasilien in keine Favela gehen ohne ein gewisses Risiko einzugehen.
Drei Tage lang sind wir um 6h morgens aufgestanden und haben etwa zwischen 12h und 14h gearbeitet. Nach diesen Tagen war ich ausgelaugt, jedoch war ich eine gewisse Art von Glück verspürbar. Ich habe Menschen geholfen denen es nicht sogut geht wie mir und sie selber glücklich gemacht. Der direkte Kontakt mit den Bewohner der Favela, den Kindern und Alten, bringt einem zum Nachdenken. So saß ich am letzten Tag, nachdem unser Haus fertiggestellt und an den Besitzer übergeben wurde auf der Fahrt zurück zu unserer Unterkunft im Bus und habe nur still aus dem Fenster gestarrt, weil mir soviele Gedanken durch den Kopf gingen. Etwas emotionalere Personen haben sogar Tränen geweint, als sie die Favela verlassen haben.
Es mag einige geben, die sich jetzt denken, was schreibt der denn da für einen Mist, den will ich doch gar nicht wissen. Und für viele sind vielleicht diese Emotionen, die ich hier sehr komprimiert dargestellt habe nicht wirklich greifbar. Jedoch will ich mit dieser kleinen Anekdote eigentlich nur alle daran erinnern, dass es uns doch sehr gut geht. Was wir, gerade in Deutschland als Probleme ansehen, sind in Wirklichkeit Nichtigkeiten. Und trotzdem ist Deutschland bekannt dafür auf hohem Niveau zu jammern. Manchmal sollte man sich dran erinnern, dass es definitiv Menschen gibt, denen es schlechter geht…gerade in Momenten wo man vielleicht alles verflucht und es einem selber schlecht geht.
Für mich persönlich war das bisher die einschneidenste Erfahrung, die ich hier in Brasilien sammeln durfte und ich bin sehr froh darüber diese gemacht zu haben.
Somit grüße ich den Winter in Deutschland und alle Leser dieses Eintrages, die bis zu Ende durchgehalten haben!
Tolle Geschichte und vorallem tolle Aktion Daniel!